Der König

Die Gründerväter der USA waren sich über vieles in Bezug auf die Gestaltung ihres neuen Staates uneins, sowohl in prinzipiellen, aber auch in vielen Detailfragen. In einem aber waren sie sich sehr einig: Sie wollten keinen König! Und doch verhält sich Donald Trump heute genau so, wie ein mittelalterlicher König. Er läßt am Weißen Haus einen großen Ballsaal anbauen, um angemessen Hof halten zu können. Für eine Million Dollar kann man ein Abendessen mit ihm kaufen, um zum Beispiel eine Begnadigung für einen Angehörigen zu erreichen, eine Genehmigung für sein Unternehmen zu erhalten oder staatliche Aufträge. Wer Trump huldigt, kann sehr reich werden. Dieses offen korrupte Verhalten ist in den USA nicht explizit verboten, wäre unter Trumps Vorgängern aber undenkbar gewesen. Und dennoch geht deswegen kein Aufschrei durch das Land. Auch politische Gegner drangsaliert Trump inzwischen systematisch mit Hilfe seiner linientreuen Justizministerin. Wer Trump widerspricht, für den kann es sehr schnell sehr unbequem werden. Michael Bolton, James Comey, Letitia James oder Adam Schiff sind nur einige Beispiele. Die Jagdszenen des ICE auf Migranten erinnern an Zustände in totalitär regierten Ländern. Effektiven Rechtschutz gegen all das hat der Trump ebenfalls ergebene Supreme Court praktisch abgeschafft. Und nun will er die Streitkräfte auf einen Einsatz innerhalb der USA vorbereiten und droht vielen demokratisch regierten Städten mit dem Einsatz von Armee und Nationalgarde. Der Verteidigungsminister heißt jetzt Kriegsminister. Unbefangene Gemüter könnten auf die Idee kommen, Trump bereite einen Putsch vor …

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